Vorsorge

Männergesundheit

Zufriedenheit und Gesundheit das strebt jeder an. Gemäss WHO-Definition ist Gesundheit das umfassende Wohlbefinden auf körperlicher, seelischer und sozialer Ebene. In den Industrienationen leben Männer fast 6 Jahre kürzer als Frauen und sind bei fast allen Erkrankungen benachteiligt. Sie suchen zu 25% weniger ein Arzt auf, liegen aber 15% länger im Spital als Frauen. So steigen die interdisziplinären Bemühungen die Männergesundheit ins Bewusstsein zu rufen, Aufklärungsarbeit zu leisten und auf zu rufen, sich auch persönlich um sein Wohlergehen zu kümmern. Männer vernachlässigen oft die eigene Gesundheitsvorsorge. Dabei unterscheiden sich die Themen nach dem Lebensabschnitt.

Gesundheitsvorsorge

Vorsorgeuntersuchungen dienen dem Erhalt der Gesundheit und der Vermeidung von Krankheitszuständen. Die Gesundheitsangebote für Frauen ab frühester Jugend sind etabliert, Männer zwischen dem 18. Und 45. Lebensjahr erleben die kräftigste aktivste und damit oft am wenigsten mit Krankheit in Verbindung stehende Zeit ihres Lebens. Der Fokus der Gesundheitserhaltung liegt aber bereits beim jungen Mann und schätzungsweise nehmen nur etwa jeder 5. Mann zeitlebens überhaupt an einer Vorsorgeuntersuchung teil. Neben den klassischen Vorsorgeuntersuchung zur Krebsfrüherkennung stehen Stoffwechselerkrankungen und die sexuelle Gesundheit hier im Vordergrund.

Testosteronmangel-Stoffwechsel-Diabetes

Die häufige Diabeteserkrankung, die Adipositas und das metabolische Syndrom können altersunabhängig im Zusammenhang mit einem erniedrigten Testosteronmangel stehen. Ein nicht behandelter Testosteronmangel kann Auswirkungen auf den Fett- und Zuckerstoffwechsel haben, begünstigt eine Fettleibigkeit, Knochenbrüchigkeit, Blutarmut und kann das geistige und psychische Wohlbefinden beeinträchtigen. Die Hormonwerte können im Blut bestimmt und bei einem Mangel substituiert werden.

Erektionsvermögen

Potenzstörungen können oft wegweisend für eine grundsätzliche Arterienverkalkung (Arteriosklerose) sein, die sich Jahre danach auch an den Herzkranzgefässen manifestieren kann und ein Herzinfarktrisiko bedeutet. So kann eine Potenzstörung ein Warnsignal sein, wenn sie durch Durchblutungsstörungen bedingt ist. Die Gefässveränderungen im Penis sind ein erster Hinweis auf eine beginnende Herzkreislauferkrankung. Zum anderen könnte aber ebenso ein bis dahin unerkannt gebliebener Diabetes mellitus Typ II vorliegen durch den unter anderem die kleinen Kapillargefässe im Schwellkörper des Penis dauerhaft geschädigt werden. Diabetiker leiden zudem häufig unter einem Testosteronmangel (Hypogonadismus). Dieser kann abgeklärt und behandelt werden.

Sexuell übertragbare Infektionen

Zur sexuellen Gesundheit gilt es sich selber und den Sexualpartner/in vor infektiösen Geschlechtskrankheiten zu schützen. In den vergangenen Jahren wurden insbesondere in der HIV-Behandlung (AIDS) viel erreicht, bei den anderen sexuell übertragbaren Infektionen ist derzeit ein Aufwärtstrend zu beobachten. Viele dieser Infektionen können beim Mann asymptomatisch sein und Kondome schützen nicht zu 100% vor einer Ansteckung. Einige Erreger können auch über Hautkontakt oder Schmierinfektionen übertragen werden. Erreger können in allen Schleimhautbereichen siedeln, dies schliesst die Analschleimhaut ebenso ein wie den Rachenraum. Häufige sexuell übertragbare Krankheiten sind die Gonorrhoe (Tripper, Syphilis, Hepatitis C sowie die Chlamydien etc.). Ich biete einen HIV-Schnelltest mit sofortigem Resultat sowie ein Screening für sexuell übertragbare Infektionen an, deren Kosten z.T. selbst getragen werden müssen gemäss den gängigen Richtlinien des Bundesamt für Gesundheit, wie folgt: Erfolgt der Test in einer ärztlichen Praxis, stehen Ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Der Test wird namentlich durchgeführt und die Kosten, inkl. des Beratungsgesprächs, werden von der Krankenkasse übernommen. Falls Sie den Test bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin anonym durchführen möchten, sollten Sie dies unbedingt klar vereinbaren. In diesem Fall sind die Kosten für den Test in der Praxis zu bezahlen.

Genitalwarzen, speziell auch Feigwarzen sind virale Krankheiten und somit übertragbar. Die feigartigen Genitalwarzen sind beim Mann oft sichtbar, bei der Frau meist durch eine gynäkologische Untersuchung zu diagnostizieren und gelten als Vorstadium des Gebärmutterhals-, Scheiden- oder Vaginalkrebs der Frau sowie des Anal- oder Peniskrebs beim Mann. Eine Schutzimpfung besteht für Jungen und Mädchen der Altersgruppe 11-14 Jahren um vor Genitalwarzen durch bestimmte HPV-Virenstämme zu schützen und das Risiko für Gebärmutterhalskrebs, Penis- und Analkrebs zu vermeiden. Die Kosten für die Impfung durch human Papillomaviren (HPV) verursachte Krebs- und andere Erkrankungen werden bei Mädchen und Jungen, jungen Frauen und Männer im Alter von 11-26 Jahren von der obligatorischen Krankenversicherung oder im Rahmen der kantonalen Impfprogramme übernommen. Die HPV-Impfung Cardasil 9 für Jungen ab dem 11. Lebensjahr biete ich in meiner Praxis an.

Krebsfrüherkennung

Hodenkrebs

Der Hodenkrebs ist die häufigste Krebserkrankung junger Männer. Am häufigsten erkranken Männer zwischen dem 25. Und dem 45. Lebensjahr. Zur Früherkennung des Hodenkrebs werden aber alle Jungen und Männer bereits ab 14 Jahren zur regelmässigen Selbstuntersuchung der Hoden aufgerufen. Häufig fällt eine Hodenkrebserkrankung den betroffenen Männern selbst durch eine schmerzlose Verhärtung und/oder Schwellung eines Hoden auf. Allenfalls lässt sich einen Grössenunterschied der beiden Hoden beobachten. Bei Veränderungen an den Hoden sollte ohne Verzögerung eine ärztliche Untersuchung stattfinden. Mit einer Ultraschalluntersuchung sowie Bestimmung von Blutwerten kann die Diagnostik schnell und unkompliziert ablaufen. Risikofaktoren für die Entstehung von Hodenkrebs ist ein Hodenhochstand in der Kindheit und eine Hodenkrebserkrankung des Vaters oder Bruders. Rund 95 % der Hodenkrebspatienten können geheilt werden, auch hier gilt der Aufruf eigenverantwortlich zu handeln und den Hoden regelmässig 1-mal pro Monat abzutasten. Dies gelingt am Besten im Stehen, unter der warmen Duschen. Im Folgenden erhalten Sie eine Anleitung dazu.

Prostatakrebs

In der zweiten Lebenshälfte beim Mann ab dem 45. Lebensjahr liegt das Hauptaugenmerk auf der Vorsorge des Prostatakarzinoms als häufigsten Tumor des Mannes. Die Prostatakarzinomvorsorge kann mitunter über einen Blutwert, dem prostataspezifischen Antigen PSA getätigt werden. Es handelt sich hier um ein Eiweissstoff welcher von der Prostatadrüse produziert wird und im Blut gemessen werden kann. Die gültigen Leitlinien empfehlen beim Vorliegen von Prostatakrebsfällen im näheren Verwandtenkreis ( z.B. Vater oder Bruder) die Vorsorge bereits ab dem 45. Lebensjahr zu tätigen. Zudem erleichtert ein frühzeitig bestimmter PSA-Wert den individuellen Entwicklungsverlauf im späteren Leben des Mannes zu beurteilen. Der Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Risikofaktoren sind das steigende Lebensalter und eine familiäre Vorbelastung. So stehen dem Mann keine spezifischen präventiven Massnahmen zur Risikovermeidung zur Verfügung, umso wichtiger ist eine regelmässige Vorsorgeuntersuchung. Allgemeine präventive Massnahme wie eine ausgewogene Ernährung, sportliche Aktivität, ein stabiles Körpergewicht im Normbereich sowie ein gesunder Lebensstil werden zur Vorbeugung empfohlen.

Die Wertigkeit des PSA-Blutwertes (Prostata spezifisches Antigen)

Der PSA-Wert muss dezidiert eingesetzt werde, es handelt sich hier nicht um einen eigentlichen spezifischen Tumormarker sondern einen prostataspezifischen Wert, der auch bei anderen Erkrankungen oder Störungen der Prostata wie der gutartigen Prostatavergrösserung oder entzündlichen Prozessen erhöht sein kann. Es gelten die folgenden Empfehlungen für die Altersgruppe ab 45 Jahren bzw. ab 50 Jahren und einer Lebenserwartung von >10 Jahren.

PSA <1µg/ml: PSA-Kontrollen alle 4 Jahre

PSA 1-2 µg/ml: PSA-Kontrolle alle 2 Jahre

PSA >2 µg/ml: PSA-Kontrolle jährlich


Für Männer über 70 Jahre mit einem PSA-Wert <1 µg/ml wird eine weitere PSA-basierte Früherkennung nicht empfohlen. Zu beachten gilt um Überdiagnosen zu vermeiden muss daran erinnert werden, dass ein einmaliger PSA-Wert keinerlei Aussage zu einem möglichen Prostatakarzinomrisiko erlaubt. Ein verdächtiger PSA-Wert soll Leitliniengerecht durch eine 2-malige unabhängige Messung im Verlauf zunächst bestätigt werden. Zeitgleich müssen andere Faktoren wie Entzündungen (Prostatitis) ausgeschlossen werden. Bleibt der Karzinomverdacht bestehen, sollte eine weiterführende Diagnostik durchgeführt werden.

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